Neue Seite, neue Stadt, neue Aktivität

Ich habe grade eine neue Seite erstellt. Wenn ihr noch offene Fragen habt, ist dort Platz! Ich werde mich bemühen, ALLE Fragen zu beantworten, auch wenn es manchmal etwas länger dauert!

Gestern Abend waren wir spontan in Mahabalipuram, ein wunderschönes Hafenstädtchen, das berühmt für seine Tempel am Strand, das größte Flachwandrelief und die Steinmetzt ist. Wir sind leider total in den Regen gekommen, dass Autofahren nur im Schritttempo möglich war, weshalb wir erst nach Anbruch der Dunkelheit ankamen… Nichtsdestotrotz war es ein toller, spontaner Ausflug! Wir haben für die Nacht ein Zimmer direkt am Strand gebucht, und sind morgends um 7:30 Uhr zurück gefahren, sodass wir um 8:00Uhr wieder in unserem Zimmer waren, in Ruhe unser Essen holen, uns fertig machen, und den Schulbus nehmen konnten! Leider hatte ich meine Kamera zu Hause 😦

Mein Projekt hat mir heute mehr Spaß gemacht! Ich war in einer 3. Klasse und durfte quasi Kunst unterrichten 😀 Habe was an die Tafel gemalt, und sie haben es abgemalt… Hier das Original… und die Resulutate!P1000345

Abstrakte Kunst??P1000362Nicht ganz so abstrakte Kunst…P1000364

Und das wofür ich hier bin: Lachende Gesichter!P1000378

Der 2. Tag im Projekt

Ich habe wieder Hoffnung!
Das eigentliche Problem, dass wir haben, ist ja, dass es genug Lehrer gibt. Im September gibt es an der Schule EXAMINATIONS, und danach wird dann der Lehrplan umgestellt, eine Lehrerin wechselt in den Kindergarten und Wir bekommen dann unsere eigene Klasse ! Ich freu mich drauf! Heute habe ich den Tag erst mal mit Beobachten verbracht, ein bisschen mit den Kindern gespielt und Fotos gemacht! Und davon will ich mal ein Paar zeigen!P1000281

Zum Beispiel die Aussicht vom Dach. Wenn ich mal dazu komme Yoga und Meditation zu lernen, dann wird das der Ort sein, an dem ich meine Pausen verbringe

P1000293Die männliche Rasselbande der 3. Klasse! Total knuffig!P1000296

Sie haben sich so sehr gefreut fotografiert zu werden, dass sie einfach umgefallen sind 😀

P1000289Die 4 super süßen Mädchen der Klasse. Sie haben später noch für mich getanzt! Das Video dazu gibts dann, wenn ich wieder zuück bin…

P1000285Und das bin ich, glücklich und zufrieden auf dem Dach der Schule, hinter mir eine Kokospalme, UND ich bin ungeschminkt! 😀

 

 

 

Im Auto von Chennai nach Kellambakkam – eine Traumreise

Ich möchte euch mal berichten, wie es hier so im indischen STRAßENVERKEHR so zugeht!

Bitte stellt den Phantasieschalter nun auf an!

Im Auto von Chennai nach Kellambakkam – eine Traumreise

Stell dir vor, du stehst auf den schmutzigsten und stinkendsten Straßen der Welt, alles ist laut, alles hupt, du verlierst den Überblick, bist verloren, das Überqueren der Straße scheint unmöglich. Plötzlich hält neben dir das kleine, weiße Auto von Sanjiv, dem sogenannten „Chennai-Daddy“. Sanjiv ist 25 Jahre alt, und die anderen Freiwilligen lernten ihn vor einigen Wochen kennen und lieben. Er lässt uns Alle unsere Wochenenden bei ihm wohnen, schlafen und kochen, spielt auch gerne mal den Fahrer und ist immer für uns da. Du steigst also in sein Auto ein, schließt die Tür und bist augenblicklich umgeben von ruhiger Musik auf Tamil, es ist kühl und der Lärm und Schmutz von draußen ist vergessen. Du wirst automatisch entspannter, und beginnst zu verstehen, wie die verrückten Inder den Straßenverkehr überblicken. Trotzdem freust du dich, dass du nicht selbst fahren musst. Du richtest den Blick nach vorne und ENDLICH kannst du ganz relax das Treiben um dich herum betrachten. Das Auto setzt sich in Bewegung. Rechts und links brausen Rikschas an dir vorbei, eine davon leer, vielleicht auf dem Weg zu einem Passagier. Die andere ist voll besetzt, 7 Inderinnen hocken in dem winzigen Raum, der eigentlich mit 3 Personen schon gut gefüllt ist. Sie tragen bunte Saris und starren alle nach vorne. 5 Meter vor dir siehst du ein Motorrad, auf dem eine ganze indische Familie Platz gefunden hat. Die kleinste Tochter sitzt vor dem Fahrenden Papa, dahinter der ältere Sohn und zu letzt auch die Frau. Natürlich trägt keiner von ihnen einen Helm.

Plötzlich hupt es weniger Zentimeter neben deinem Ohr, ein vollgestopfter Bus zieht in deine Spur, höchstens 3cm am Spiegel vorbei. Aber Sanjiv verzieht keine Miene, er ist total gelassen. Er überholt einige bunt gestrichene Lorries (LKWs) die wirklich sehr hübsch aussehen. Du fragst dich, wieso die in Deutschland wohl nicht so sind… Einer von ihnen ist oben und hinten offen, er hat Reis geladen, und 5 Männer haben es sich auf den Reissäcken bequem gemacht und genießen von dort aus die Reise.

Du hältst an einer Ampel, fährst so weit vor wie irgend möglich, neben dir steht eine Kuh mit blau angemalten Hörnern und macht ganz in Ruhe ihr Geschäft. Überall siehst du Straßenhunde, viele davon so dünn, dass sie kurz vorm verhungern sein müssen. Am Straßenrand türmen sich Berge aus Schlamm, Staub, Müll und möglicherweise auch ehemals Lebendigen Dingen. Die Ampel wird grün. Alles hupt, alles fährt kreuz und quer, ein Fahrradfahrer will abbiegen und gerät dabei fast unter einen Bus. Die Kuh von eben steht immer noch entspannt an Ort und Stelle.

Du fährst eine Weile lang staunend durch die Gegend, an zahlreichen Tempeln, Baustellen, Slums, Skybreakers, Kühen, Hunden, Hühnern und Menschen die am Straßenrand schlafen vorbei. Dann entdeckst du 3 Meter neben dir den ersten Ochsenkarren deines Lebens. Du wusstest vorher nicht, dass diese Tiere ca 2 Meter groß sind und 1 Meter lange Hörner auf dem Kopf tragen. Als würde der Karren voller frischer, grüner Bananen nichts wiegen, trabt er dahin.

Die Musik macht müde. Auf deinem Weg siehst du nun noch riesige Lichtgebilde die hinduistische Götter darstellen, Menschen, die Fisch auf dem Boden verkaufen und noch um die 3000 Kühe. Du fängst an, ein System in dem Chaos zu sehen. Man hupt zum Beispiel immer, wenn man jemanden überholt, oder wenn man um eine Kurve/Ecke fährt, um andere Autofahrer zu warnen. Busse haben verschiedene Hupen, eine Normale und eine für Notfälle. LKWs haben Hupen, die eine Melodie haben. Wenn jemand hinter dir hupt, dann weichst du nach links aus, Motorräder fahren meistens auf der linken Seite der Straße. Und so weiter. Und plötzlich bist du angekommen. Du öffnest die Tür des klimatisierten Autos und läufst gegen eine Wand aus Hitze, Staub und Gestank. Du bedankst dich noch bei Sanjiv, der dich zum Abschied drückt, und gehst auf dein Zimmer, du freust dich, dass du endlich wohlbehalten angekommen bist. Der Watchman öffnet dir das Tor zur neuen Heimat und du kannst durchatmen. Du riechst Urin und indische Gewürze.

Mein Wochenende: ist westlich.

Begonnen hat es mit Feiern in einem kleinen Club zusammen mit Katharina, Magda, Niklas und irgendwelchen Indern deren Namen ich nicht schreiben kann. Als der Club um 12 Uhr die Türen schloss, sind wir noch zu mir unbekannten Franzosen gegangen. So kam es, dass wir mit den ach so verklemmten Indern über unsere sexuelle Orientierung geredet haben, und darüber, das an Homosexualität doch nichts schlimmes ist. Wo bin ich hier denn??? ( man muss hier erwähnen: ich bin in einer Großstadt, die Inder gehörten alle eher zu den reicheren… Im Dorf geht das vermutlich nicht!)
Der nächste Tag bestand aus ausschlafen, friends gucken und sandwich Essen, abends wurde lecker Thai-Curry gekocht und noch mal friends geschaut. Der heute Tag, sieht vermutlich ähnlich aus, außer dass die beiden Jungs arbeiten müssen. Katharina und ich sind alleine hier, in dem Appartement.
Wir haben uns jedoch vorgenommen, diesen Lebensstil nicht zur Gewohnheit werden zu lassen. Zitat Katharina: „Das hat was von Culture-Blocking. Das ist eigentlich nicht gut! “ sehe ich genau so! Morgen gehts mal wieder raus!

Mein Projekt… könnte schwierig werden…

…Aber nur, weil es nichts zu tun gibt. Ich weiß nicht, warum wir hier sind, die Projektleiterin hatte dem FSL eigentlich sogar gesagt, dass sie dieses Jahr keine Freiwilligen braucht. Und trotzdem sind wir hier.

Naja, die Klassen sind recht klein, es gibt 6 Stück, davon sind 2 Klassen eher Kindergarten. Die Kinder sind wirklich süß, aber laut und anstrengend. Katharina hat ihnen heute „Alle meine Entchen“ beigbracht, sie haben es 45 Minuten ununterbrochen gesungen. Ich war ja darauf gefasst, dass ich mir selbst Arbeit machen muss, vielleicht kann ich ja eine TheaterAG organisieren. Aber erstmal muss ich ankommen, die Kinder und die Lehrerinnen kennen lernen und so. Das Gelände ist schön groß, es gibt sogar 2 digitale Tafeln. Schade, dass die Lehrerinnen nicht wissen, wie die funktionieren…

Egal, die nächsten 4 Tage habe ich frei, heute Abend gehe ich mit ein paar anderen Freiwilligen nachh Chennai, übernachte bei einem Freund von Katharina in der Stadt, der hat nämlich einen Sandwich-Maker 😀 Total unindisch. Joa, und am Wochenende fahren wir eventuell zum Strand, bleiben da eine Nacht im Guesthouse, und Sonntag Aben kommen wir zurück. Vielleicht wird aber auch alles anders. DAS ist dann doch wieder indisch 😀

Eine Zugfahrt, die ist… LANG!

Ich saß 19 Stunden in diesem Zug, der von außen aussah, als würde er jeden Moment auseinander fallen, und von innen auch. Nach dem ersten Panikanfall, war dann aber alles gut. Aber ich will doch vorne anfangen.

Los ging es um 17 Uhr in Kundapur. Daya, der Koordinator von FSL meinte, dass alle 10 Minuten ein Bus nach Mangalore fährt, von dort geht es dann mit dem Zug weiter. Naja, ich stehe da an der Haltestelle und ein Bus nach dem anderen kommt an. Man muss dazu wissen, digitale Anzeigen mit der Richtung gibts nicht, stattdessen schaut ein Inder raus, und statt zB Udupi ruft er “ Udpiiiudpiiiiudpiii“. Man muss dann immer fragen, ob der Bus zur gewünschten Stadt fährt. Ich frage also immer nach Mangalore, aber es kommt als Antwort:   „Udpiiiudpiiiiudpiii“ Irgendwann erlärt mir ein netter  Inder, dass ich dort auch umsteigen kann, also steige ich kurzerhand in einen recht leeren Bus. Im Bus treffe ich ein nettes indisches Ehepaar, das auch nach Mangalore muss, die mir dann meinen nächsten Bus zeigen. Ich sitze dann noch mal 1,5 Stunden im Bus nach Mangalore, Räucherstbchen brennen, eine Ganeshastatue ist mir Blumen behangen, und indische Musik dröhnt in Diskolautstärke durch den Bus. Ich LIEBE es, wirklich!

Dann komme ich mal zu meinem Panikanfall: In Mangalore nehme ich ne Riksha zur Railstation, 20 Rupien, also 26 cent. Dort angekommen muss ich meinen Platz rausfinden. Daya meinte, ich könne einen Polizisten fragen. Ich mache es, aber der kann kein Englisch und sagt mir immer wieder, dass das dort mein Zug ist. An den Zugtüren hängen endlos lange Listen, mein Name steht aber nicht drauf! PANIK! Ich laufe noch mal in die Empfangshalle, und finde dort noch mehr Listen. Und als ich dann das System verstanden habe, finde ich auch meinen Namen. Sleeper, S6 39. Wagon S6 ist schnell gefunden, aber dadrin ist es stockduster! Zum Glück ist die Taschenlampe schnell gefunden, dadurch auch mein Platz. Ich hiefe meine Sachen nach oben, freue mich über meine kürzlich erworbene Decke lege mich hin, und wenige Zeit später bin ich auch schon eingeschlafen. Ich habe besser geschlafen als in den lezten 5 Tagen, um 8 Uhr mache ich die Augen wieder auf, bleibe noch etwas liegen, esse einige Kekse und trinke einen Schluck Wasser. Ich treffe die Entscheidung, von da an so wenig wie möglich Flüssigkeit zu mir zu nehmen, damit ich nicht auf Klo muss. Es hat funktioniert. Ca 15 Uhr komme ich in Chennai an, treffe dort auf Katharina, und gemeinsam machen wir uns auf den Weg nach Hause.

Über mein „zu Hause“ für das nächste Jahr schreibe ich demnächst noch 🙂

Reisen in Indien macht Spaß, wenn man es zulässt. Ich habe mich mit dem ein oder anderen Inder gut unterhalten, alle sind immer sehr interessiert, wo man her kommt, was man in Indien macht, wie lange man bleibt. Aber wenn man sagt: “ Ich möchte jetzt wieder mein Buch lesen.“ Dann lassen sie einen auch in Ruhe.

Ich schaue frohen Mutes auf mein Jahr. Ich bin glücklich und zufrieden mit der gesamten Situation. (Morgen gibts die versprochenen Fotos!)

Wie sollte es auch anders sein…

… Ich bleibe nun DOCH bis Montag (oder Dienstag, oder Mittwoch??) in Kundapura. Und ich muss DOCH alleine mit dem Zug nach Chennai fahren. Aber ich will positiv denken, ich steh auf Abenteuer, und was gibt es schoeneres als einmal im Zug quer durch Indien zu fahren?

Einen Haken hat die Sache trotzdem. Das Guesthouse in dem ich so lange wohne will das  Essen von mir und 3 anderen Freiwilligen nicht stellen, also muessen wir uns selbst etwas besorgen. Und ich weiss nicht, ob mein Bauch das schon kann. Ansonsten bleibt mir nur, ganz viele Kekse zu essen.

Ich lebe dann, wenn ich erst mal in Tamil Nadu bin, NICHT in einem Ashram, sondern in einem Paying Guesthouse, das ist so eine Art Studentenwohnheim, glaube ich zumindest 😀 Mit der Katharine teile ich mir ein Zimmer und ein Bad, sie meint, dass sei ganz angenehm, aber in der Schule gaebe es irgendwie nichts zu tun. Naja, dann muessen wir uns eben Arbeit machen! Ich bin super motiviert.

Ich esse uebrigens: Reis, Reis und Reis. Jeden Tag, manchmal ist der Reis zu einem Fladen zusammengedrueckt… Naja, es ist gewoehnungsbeduerftig, aber schon okay. Angeblich kann ich nach 4 Monaten alles Essen, was es so gibt, ohne davon krank zu werden. Ich hoffe mal, viele Sachen sehen einfach zu gut aus! Damit ich aber nicht zu dick werde habe ich mir vorgenommen, morgends zum Yoga zu gehen, und mir ein Fahrrad zu kaufen. Damit kann ich dann vielleicht auch zur Arbeit fahren!

Zum Thema Fotos: Ich habe schon ca 200 Stueck davon gemacht, und wenn ich erst mal an meinem Heimcomputer Internet habe, dann werden viele davon hier veroeffentlicht!

Angekommen

Die ersten Tage waren echt anstrengend. Bangalore ist wirklich schmutzig und stinkt, und die Luft war dazu noch furchtbar feucht. Aber was haben wir anderes erwartet?
Ich habe schon die erste Rikschafahrt, den ersten Monsumregen, den ersten Sonnentag, den ersten Strassenhund, den ersten Gecko sowie die erste echte indische Toilette hinter mir! Dafuer hatte ich noch gar keine gesundheitlichen Pobleme, kein Jetlag, kein gar nichts. Meine Haut wird wegen der Luftfeuchtigkeit besser, glaube ich!
Eine Sache, kann ich schon berichten, die total typisch ist!

Vorgestern kommt ein Koordinator zu mi uns sagt: “ Du kannst Samstag nicht mit den anderen nach Chennai, du musst dich Montag in Kundapur registrieren, weil das so in deinem Visum steht. Dein Zug ist noch nicht gebucht, vielleicht faehrst du dann Dienstag oder Mittwoch!“ War voll okay fuer mich, aber heute kam er wieder. “ Wir registrieren dich morgen frueh, dann kannst du doch mit den anderen fahren. Es kann aber sein, dass wi kein Ticket mehr fue dich bekommen, dann geht das eben doch erst spaeter.“ Naja, indische Gelassenheit!

Leute, macht euch keine Sorgen, es ist ganz anders als man denkt, und doch genau so.

Jetzt gade schielen die Kinder immer mal wieder in die Kabine, und freue sich total, weil ich laechele und ihnen Hallo sage. Daran muss ich mich geoehnen, als Mensch mit heller Hautfarbe, bin ich eine Attraktion!

Einmal Indien, bitte!